Carl-Josef Kutzbach
 
 
Zum allerletzten Mal
 
 
Ein Hauch von Abschied weht durch meine Tage
bei allem, was ich tu, schwingt mit die Frage:
Zum allerletzten Mal?
 
Es ist kein wilder Schmerz, mehr so ein sanftes Pochen.
Erinnerungen weckt's an Düfte, Haut, Natur, an Wein und Kochen,
an Jugend, Bonbons, nasse Erde und was ich sonst schon lang nicht mehr gerochen.
 
Wann lag auf einer Blumenwiese, umsummt von Bienen, ich das letzte Mal?
Wann schwamm im Fluss durch Wasserpflanzen ich, so wie ein Aal?
Ich weiß es nicht!
 
Das allerletzte Mal hab ich schon oft verpasst
und nicht gemerkt, wie kostbar es gewesen wär', aus Hast:
Das allerletzte Mal.
 
Nun bin ich alt, nun hätt' ich Zeit es zu genießen;
könnt’ es sogar mit Freunden und mit Wein begießen,
das allerletzte Mal!
 
Das allerletzte Mal scheint wie ein Geist zu sein,
man kennt, ja fasst es nie, kehrt nicht die letzte Ruhe ein,
zum allerersten Mal.
 
                                      
                                                            30.06.2017