Abendstern
Abendstern! Abendstern?
Warum hab ich Dich so gern?
Liegt‘s an Deinem hellen Licht?
Weiß ich nicht! Weiß ich nicht?
Sollte mir Dein heller Schein
Einerlei und Schnuppe sein?
Brachtest schon zur Blauen Stunde
von der nahen Nacht mir Kunde.
Am Winterabendhimmelblau
versteckt Dich einer Wolke Grau.
Ganz sachte segelte sie weiter.
Da warst Du wieder, hell und heiter.
Nun ist es dunkelblaue Nacht.
Der Mond in Deiner Nähe lacht.
So sieht es von der Erde aus.
Wahrscheinlich machst Du Dir nichts draus.
Auch nichts von diesen meinen Zeilen,
die durch das All zu Dir nie eilen.
Vermutlich kannst Du auch nicht lesen.
Und wenn, es wär‘ umsonst gewesen,
denn bis sie Dich im All erreicht,
hier unten schon mein Knochen bleicht.
Wie einfach wär‘ doch jede Liebe,
wenn ohne Treffen sie nur bliebe.
Abendstern! Abendstern!
Vielleicht hab ich Dich deshalb gern!
26.-29.1.2001